02.09.2010 - 4 Beteiligungsprojekte "Spielplatzdetektive" hier...
Grunddaten
- TOP:
- Ö 4
- Sitzung:
-
Sitzung des Jugendhilfeausschusses
- Gremium:
- Jugendhilfeausschuss
- Datum:
- Do., 02.09.2010
- Status:
- öffentlich (Niederschrift genehmigt)
- Uhrzeit:
- 18:00
- Anlass:
- Sitzung
- Beratung:
- öffentlich
- Vorlageart:
- Sitzungsvorlage
- Federführend:
- Fachbereich 2.1 Jugend
- Beschluss:
- geändert beschlossen
Wortprotokoll
Zur Erläuterung der Ergebnisse im Rahmen des Beteiligungsprojektes „Spielplatzdetektive“ sind fünf Kinder des im Stadtteil Merkstein durchgeführten Projekts erschienen.
Eingangs erläutert Frau Gehlich, dass vermutlich infolge des noch andauernden Urlaubes der Projektbetreuerin für den Stadtteil Mitte, Frau Ostlender, von dort leider keine teilnehmenden Kinder erschienen sind.
Die Kinder schildern, dass sie das Beteiligungsprojekt als interessant und sehr spannend erlebt hätten. Insbesondere die Teilnehmer, die bereits im Jahr zuvor an dem Projekt teilgenommen hatten, bedauerten, dass Anregungen aus dem Vorjahr nicht aufgegriffen worden seien. Insgesamt habe die Gruppe den Zustand der Spielplätze gegenüber dem Vorjahr etwas verschlechtert gefunden. Angenehm aufgefallen sind den Kindern insbesondere die mit Gewichten beschwerten Wippgeräte. Etwas kritisch wurde der Zustand der Sandkästen zum Zeitpunkt der Besichtigung im April bewertet. Festzustellen sei auch gewesen, dass sich einige Spielplätze in einem sehr guten Zustand, andere in einem weniger guten Zustand befunden hätten. Positiv sei hier der Spielplatz „Am Klösterchen“ aufgefallen, negativ insbesondere der Spielplatz im Volkspark Merkstein. In Einzelfällen sei aufgefallen, dass an Spielplätzen Geräte abgebaut worden seien, die dann nicht ersetzt wurden. Grundsätzlich gut fanden die Spielplatzdetektive, dass es sehr viele Spielplätze gibt, die die Kinder in ihrem Wohnumfeld besuchen können. Verärgert sei man immer wieder besonders gewesen, wenn man sich die zahlreichen Schmierereien auf den Spielplätzen habe ansehen müssen. Besonders abstoßend seien die Schmierereien auf der Half-Pipe an der Skateranlage gewesen und Schmierereien wie Hakenkreuze etc. .
Die Projektgruppe wolle hier der Stadtverwaltung anbieten, diese Schmierereien eigenhändig zu überpinseln, sofern man das notwendige Material hierzu zur Verfügung gestellt bekomme. Auch die Eltern hätten sich bereits einmal bereit erklärt, hier selbst Hand anzulegen, seien seinerzeit von der Stadtverwaltung allerdings darauf hingewiesen worden, dass dies nicht möglich sei. Das könne man nicht verstehen. Mit Blick auf die Bolzplätze sei im übrigen festzustellen, dass viele Tore keine Fangnetze hätten. Dies sei ärgerlich.
Herr Barth bedankt sich bei den Kindern für ihre Mühen und erklärt für die SPD-Fraktion, dass es mehr als wünschenswert wäre, die Anregungen der Kinder jeweils zeitnah umzusetzen. Wenn man die Mängelliste des gedruckten Berichtes heranziehe, könne festgestellt werden, dass viele Punkte mit relativ geringem Aufwand hätten abgearbeitet werden können. Vor diesem Hintergrund erwartet die SPD-Fraktion, dass die vorgebrachten Kritikpunkte umgehend aufgegriffen und die Mängel beseitigt werden, sowie im Anschluss daran eine unmittelbare Rückmeldung an die Projektgruppe erfolgt. Sollte sich heraus stellen, dass einzelne Punkte nicht kurzfristig angegangen werden können, so sei ausdrücklich auf diesen Umstand hinzuweisen und eine nachvollziehbare Begründung hierfür zu liefern. Auffallend sei bei der Bewertung der Kinder, dass insbesondere die größeren, für unterschiedliche Altersgruppen angelegten Spielplätze tendenziell besser bewertet würden. Kritischer sähen die Kinder den Zustand bzw. die Bestückung kleinerer Spielflächen. Vor diesem Hintergrund sei das gesamte Spielflächenbedarfskonzept nochmals zu überprüfen. So sei der Jugendhilfeausschuss seinerzeit davon ausgegangen, dass solche Spielpunkte wie beispielsweise vor der Sparkasse Herzogenrath-Mitte,l an dem ein oder zwei Wippgeräte installiert worden seien mit der Überlegung, dass einkaufende Eltern ihre Kinder dort kurzzeitig beschäftigen könnten, ein guter Ansatz seien. Die Bewertung der Kinder insbesondere bezüglich solcher Spielpunkte fallen aber eher negativ aus. Dies habe man seinerzeit anders eingeschätzt. Deshalb sollten die Reaktionen der Kinder zur Kenntnis genommen und ernsthaft darüber nachgedacht werden, ob solche Spielpunkte tatsächlich noch sinnvoll seien.
Diesbezüglich gibt Herr Becker zu bedenken, dass gerade beispielsweise die Wippgeräte an den Spielpunkten eher für kleine Kinder geeignet seien. Für Schulkinder, wie sie Teilnehmer der Projektgruppe gewesen seien, bieten solche Geräte hingegen naturgemäß wenig Anreize. Von daher sollte man Blick auf unterschiedliche Alters- und Interessengruppen sensibel mit dieser Frage umgehen.
Herr Becker bedankt sich bei den Kindern für die Mühen, die sie im Rahmen des Projektes auf sich genommen haben. Auffallend häufig sei der Zustand der Sandkästen beklagt worden. Dies sei verständlich. Andererseits müsse man aber wissen, dass einmal im Jahr auf allen Herzogenrather Kinderspielplätzen der Sand ausgetauscht werde. Der Zeitpunkt des Projektes habe nun so gelegen, dass dieser Austausch noch nicht stattgefunden habe. Insoweit erkläre sich der vielleicht aus Sicht der Kinder wenig schöne Zustand. Man dürfe aber sicher sein, dass sich dies zwischenzeitlich anders darstelle. Bezüglich der Schmierereien bekräftigt Herr Becker den Ärger der Kinder. Auch der Jugendhilfeausschuss rege sich regelmäßig bei seinen Besichtigungsfahrten über solch dummes Verhalten auf. Es koste die Stadt regelmäßig viel Geld, Vandalismusschäden aller Art in Herzogenrath zu beseitigen.
Herr Becker ergänzt, dass es ihm wichtig sei, bezüglich der Spielplatzsituation die Perspektive der Nutzer vermittelt zu bekommen. Insoweit begrüße er das Projekt außerordentlich. Im nächsten Jahr könne dies vielleicht dadurch ergänzt werden, dass die Kinder gleich vor Ort mit Vertretern des Jugendhilfeausschusses in den Austausch kommen. Wichtig sei auch, dass die Ergebnisse regelmäßig im Jugendhilfeausschuss, vielleicht aber auch im Rat, diskutiert würden.
Herr Schiffer und Herr Mathieu sprechen den Kindern ebenfalls ihren ausdrücklichen Dank für ihre Mühen aus. Für die Arbeit des Jugendhilfeausschusses seien die Ergebnisse der Projektgruppe außerordentlich wichtig. Herr Schiffer führt aus, dass insbesondere durch die Projektgruppe ganz neue Perspektiven auf die Spielplatzsituation eröffnet worden seien. Auch er rege einen stärkeren Austausch zwischen Jugendhilfeausschuss und Kindern in Beteiligungsprojekten an.
Im Laufe der Diskussion verständigt man sich für das Vorgehen auf folgende Reihenfolge der Zusammenarbeit :
- Die Kinder führen ihr Projekt „Spielplatzdetektive“ durch.
- Die Kinder erstellen ihren Ergebnisbericht, der dem Jugendhilfeausschuss zur Verfügung gestellt wird.
- Anschließend findet vor dem Hintergrund des Ergebnisberichtes eine gemeinsame Begehung von ausgewählten Spielplätzen durch Jugendhilfeausschuss und Projektteilnehmer statt.
Herr Mathieu verweist darauf, dass im Bericht häufiger Hinweise erfolgen, nach denen sich gegenüber kritisierten Zuständen des Vorjahres nach wie vor nichts geändert habe. Vor diesem Hintergrund stelle sich die Frage, wie die Verwaltung gedenke, den Mängelbericht in diesem Jahr abzuarbeiten.
Frau Froese-Kindermann erklärt hierzu, dass die Verwaltung eine entsprechende Strategie erarbeiten und diese dann dem Jugendhilfeausschuss vorstellen werde.
Herr Fischer zeigt sich überzeugt von der Qualität des Beteiligungsprojektes und erklärt, dass seine Fraktion ohne Einschränkung dahinterstehe.
Auch Herr Krott bedankt sich für die Verwaltung ausdrücklich bei den Kindern für die geleistete Arbeit. Er führt aus, dass ein gleich angelegtes Projekt im nächsten Jahr auch für den Stadtteil Kohlscheid vorgesehen sei. Damit sei dann flächendeckend gewährleistet, dass die Nutzerperspektive in die Spielflächenbedarfsplanung einbezogen werden könne. Mit Blick auf die Frage nach der Abarbeitung der Mängelliste erklärt Herr Krott, dass Kleinigkeiten sofort behoben würden, größere Mängel allerdings nur nach und nach abgearbeitet werden könnten. Es sei zu bedenken, dass die Stadt Herzogenrath über mehr als 55 Spielplätze verfüge, die von 1,5 Mitarbeiterstellen über das gesamte Jahr hinweg instand gehalten werden müssten. Gerade insbesondere vor dem Hintergrund zunehmender Vandalismusschäden, wie auch Graffiti-Schmierereien, könnten nicht alle Mängelanzeigen gleichzeitig abgearbeitet werden. Zudem müsse man bedenken, dass beispielsweise kurzfristig beseitigte Schmierereien häufig genau so schnell wieder aufs neue angebracht würden.
Die Forderung des Ausschusses, dass eine Rückmeldung an die Projektgruppe darüber notwendig sei, wie mit ihren Eingaben verfahren werde, sei sicherlich richtig. Dass dies in der Vergangenheit nicht idealtypisch gelaufen sei, müsse eingeräumt werden. Auch die Verwaltung insgesamt lerne immer wieder dazu und müsse sich selbst für bestimmte Sachen regelmäßig aufs neue sensibilisieren. So sei man aufgrund der Erfahrungen in diesem Jahr zu dem Schluss gekommen, dass ein Mitarbeiter des Fachbereiches 4 im kommenden Jahr die Projektgruppe mindestens einen Tag lang begleiten werde, um so einen Großteil der Fragen und eventueller Missverständnisse gleich vor Ort klären zu können. Ein gutes Beispiel seien hierzu die Kritikpunkte der Projektgruppe am Zustand des Spielplatzes im Volkspark Merkstein. Dies sei bereits in einem vorherigen Jugendhilfeausschuss einmal Thema gewesen. Dort habe man sich dann aufgrund der zurzeit geringen Anzahl Kinder, die im Umfeld zum Spielplatz wohnen, darauf verständigt, diese Spielfläche in der Prioritätenliste der Spielflächenbedarfsplanung zugunsten anderer Spielplätze nach hinten zu rücken. So würden hier zurzeit nur die allernötigsten Arbeiten vorgenommen, die zur Sicherung der Spielfläche als solche notwendig sind. Sobald sich abzeichne, dass zunehmend Kinder im Umfeld des Spielplatzes leben, würde man sich wieder verstärkt um die Anlage kümmern. Wäre ein Vertreter des FB 4 bei der Besichtigung anwesend gewesen, hätte dieser Hintergrund erläutert werden können. Hieraus habe man nun seine Lehren gezogen.
Frau Froese-Kindermann erklärt den Kindern, dass das, was sie im Rahmen des Spielplatzprojektes gemacht haben, in der Erwachsenenwelt als Bürgerbeteiligung bezeichnet werde. Es sei ganz wichtig, dass sich Menschen, die gemeinsam in einer Stadt wohnen, auch um ihre Interessen kümmern und diese äußern. Vor diesem Hintergrund würde sie sich freuen, wenn sie die Kinder nochmals in einem solchen Zusammenhang sehen würde. Bezüglich des Einwandes, dass man angeboten habe, beispielsweise Graffitis unter Mitwirkung von Kindern und Eltern und unter Gestellung entsprechender Materialien durch die Stadt, eigenhändig zu beseitigen, hierauf seitens der Stadt aber nicht zurückgegriffen worden sei, stellt Frau Froese-Kindermann fest, dass man in der Tat in dieser Hinsicht nach neuen Wegen suchen müsse. Die Verwaltung wolle sich dieser Aufgabe stellen.
Bezüglich der erforderlichen Rückmeldung an die Kinder stellt Herr Barth zunächst einmal fest, dass eine solche auch über die Streetworkerin möglich sei. Entscheidend sei aber vor allem die Zeitschiene. Es könne und dürfe nicht sein, dass sich die Bearbeitung von Mängellisten dermaßen lang hinziehe. Dies sei auch zunehmend mit Blick auf Beschlüsse des Jugendhilfeausschusses festzustellen. Bei einer Maßnahme an der Gierlichsstraße seien zwischen Beschluss und Umsetzung nicht weniger als zwei Jahre vergangen. Hier müsse sich etwas grundsätzlich ändern. Im übrigen müsse dem Jugendhilfeausschuss auch eine regelmäßige Erfolgskontrolle ermöglicht werden. Vor diesem Hintergrund sei es aus seiner Sicht dringend notwendig, die Thematik im Rahmen eines ordentlichen Tagesordnungspunktes oder in einem Arbeitskreis aufzugreifen und zu bearbeiten.
Herr Becker springt Herrn Barth bei und fordert, dass zukünftig immer dann jemand des Fachbereiches 4 zur Sitzung hinzu geladen werden soll, wenn dort Themen auf der Tagesordnung stünden, in die der FB 4 involviert sei. Nur so könnten die Dinge gleich an Ort und Stelle abschließend geklärt werden. Auch er sei es leid, dass die Dinge immer wieder hin und her geschoben würden.
Frau Froese-Kindermann erwidert hierauf, dass dies nicht immer nötig und möglich sei.
Ebenso wie Herr Barth und Herr Becker vertritt auch Herr Knehaus die Auffassung, dass bei einschlägigen Tagesordnungspunkten ein Fachmann des zuständigen Fachbereiches in der Sitzung anwesend sein sollte. Mit Blick auf den mehrfach genannten Bericht der Projektgruppe stellt Herr Knehaus fest, dass ihm dieser als sachkundiger Bürger nicht vorliege. Es sei ihm unverständlich, weshalb der Bericht nicht entsprechend breitflächig im Jugendhilfeausschuss verteilt worden sei. Ihn jedenfalls würde der Gesamtbericht außerordentlich interessieren.
Als Zusammenfassung der Diskussion fordert Herr Barth, zukünftig unter dem Tagesordnungspunkt „Beschlusskontrolle“ regelmäßig über den Grad der Umsetzung, welche Punkte der Mängelliste bereits abgearbeitet sind und welche nicht, informiert zu werden. Zudem beantrage er eine Ergänzung des Beschlussvorschlages dahin, dass die Forderungen der Kinder zeitnah aufgegriffen und umgesetzt werden. Alternativ reiche ihm auch eine protokollierte definitive Zusage der Verwaltung in der Niederschrift. Anschließend formuliert Herr Barth einen geänderten Beschlussvorschlag.
Herr Becker äußert nochmals deutlich die Erwartung, zu den ungeklärten Punkten in der nächsten Sitzung einen Verantwortlichen aus dem FB 4 zu hören und entsprechende Rückfragen stellen zu können.
Dem springt wiederum Herr Barth bei und bittet den Ausschussvorsitzenden, dafür Sorge zu tragen, dass bei entsprechenden Tagesordnungspunkten möglichst immer ein Verantwortlicher aus dem zuständigen Fachbereich 4 anwesen ist.
Beschluss
Beschluss:
Der Jugendhilfeausschuss nimmt die Präsentation der Ergebnisse aus den Partizipationsprojekten zur Kenntnis. Er bedankt sich bei den Beteiligten für die konstruktiven Vorschläge und beauftragt die Verwaltung, diese in die künftigen Planungen aufzunehmen, zeitnah umzusetzen sowie den Kindern und dem Jugendhilfeausschuss hierüber eine kurzfristige Rückmeldung zu geben.
Anlagen zur Vorlage
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(wie Dokument)
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25,9 MB
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(wie Dokument)
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111,7 MB
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