28.10.2010 - 3 Prüfung einer Initiative "Generationsbrücke Her...
Grunddaten
- TOP:
- Ö 3
- Gremium:
- Ausschuss für Arbeit und Soziales
- Datum:
- Do., 28.10.2010
- Status:
- gemischt (Niederschrift genehmigt)
- Uhrzeit:
- 18:00
- Anlass:
- Sitzung
- Beratung:
- öffentlich
- Vorlageart:
- Sitzungsvorlage
- Federführend:
- Fachbereich 1 Bürgerdienste
- Beschluss:
- ungeändert beschlossen
Wortprotokoll
Seitens Herrn Krumbach wurde ein anschaulicher Vortrag über das Projekt „Generationsbrücke Aachen“ dargestellt.
Zu seiner Person führt Herr Krumbach aus, dass er hauptberuflicher Leiter des Marienheimes in Aachen sei.
Im Rahmen einer sechswöchigen Hospitation in den USA (Denver, Colorado) sei er auf das Projekt „Bessie`s Hope“ gestoßen. Im Vordergrund stehe hierbei die regelmäßige Begegnung von Kindergartenkindern und Bewohnern von Seniorenheimen. Die Zusammenarbeit klappe jedoch auch sehr gut mit Schülern verschiedener Schulen. Auch hier sei die Vorbereitung wichtig.
Das Konzept beruhe auf drei Säulen:
- Säule: Kinder werden auf die Begegnung mit den Bewohnern sowie Themen wie Krankheitsbilder vorbereitet
- Säule: langfristig und regelmäßig ausgerichtet => vertrautes Verhältnis zwischen Kindern und Senioren
- Säule: Die Kinder machen nichts für die Bewohner, sondern mit ihnen
Inzwischen sei „Generationsbrücke Aachen“ Partnerorganisation von Bessie`s Hope in Denver. Hier würden Kindern praktische Hilfestellungen im Umgang mit den Heimbewohnern an die Hand gegeben.
Ein Besuch der Kinder im Heim laufe in drei Phasen ab.
Die erste Phase sei die Begrüßungsphase. Die zweite Phase sei die Aktivitätenphase. Diese könne entweder geistig- oder motorisch spielerisch ausgestaltet werden. Die Heimbewohner seien überwiegend dement. Die Kinder würden jedoch auf spielerische Art ihre Hemmungen verlieren. Die dritte Phase sei die Verabschiedungsphase. Hier werde Wert darauf gelegt, dass sich jedes Kind von seinem Paten verabschiede.
Zudem fände einmal im Jahr ein Besuch der Kinder in den Zimmern der Bewohner statt, um deren Alltag besser kennen zu lernen.
Das Projekt sei originär für das Marienheim initiiert worden. Aufgrund des inzwischen großen Interesses sei das Projekt u. a. auch im Haus Kaldenbach installiert worden. Gerne sei man mit der Stadt Herzogenrath auch bereit, die Generationsbrücke in die StädteRegion zu schlagen.
Der Vorsitzende, Herr Joerißen, dankt Herrn Krumbach zunächst für den interessanten Vortrag.
Auch Frau Sobczyk richtet ihren Dank an Herrn Krumbach. Ihrer Ansicht nach fand diese Art von Begegnung früher in den Großfamilien statt. Heute sei dies jedoch leider nicht mehr der Fall. Man solle auf jeden Fall dort wieder ansetzen. Wie aus der Vorlage ersichtlich sei, gebe es auch in Herzogenrath bereits kleine „Pflänzchen“, die es gilt, wachsen zu lassen. Sie wünsche sich daher, dass das Projekt „Generationsbrücke“ Nachahmer fände. Ihre Fraktion begleite diesen Prozess gerne.
Frau Fink dankt Herrn Krumbach für den Vortrag und das Bildmaterial. Sie fragt nach, ob die Heimbewohner auch die Kinder in deren Einrichtungen besuchen würden. Wenn dies der Fall wäre, müsse man Kooperationen finden, wo die Wege kurz seien.
Herr Krumbach führt aus, dass sich dies durch die Immobilität mancher Heimbewohner schwierig gestalte. Man wäre jedoch darauf bedacht, Kooperationen zu finden, wo räumliche Nähe gegeben sei. Soweit es sich ermöglichen ließe, solle auch einmal im Jahr ein Besuch der Heimbewohner stattfinden.
Des Weiteren möchte Frau Fink wissen, ob Kinder, die ohne Großeltern aufgewachsen seien, diese Besuche eventuell ablehnten, weil sie den Kontakt nicht gewohnt wären.
Aus Sicht von Herrn Krumbach seien hier die Erfahrungen eher gegenteilig.
Herr Prast beglückwünscht Herrn Krumbach zu diesem Projekt. Es sei ein großer Beitrag, die emotionale Kälte zu beseitigen. Kinder und Erwachsene könnten voneinander profitieren. Er fragt nach, wie lange die Kinder in der Einrichtung seien.
Die Besuche der Kinder dauern eine Zeitstunde.
Auch Herr Peinkofer dankt Herrn Krumbach für den interessanten Vortrag.
Er stellt die Frage, ob die eingesetzten Sozialarbeiterinnen eine Zusatzausbildung hätten und in welchem Alter die Kinder seien.
Herr Krumbach erklärt, dass die Mitarbeiterinnen nochmals speziell geschult worden seien, um dieses Projekt zu begleiten.
Aus seiner Erfahrung seien Kinder im Alter von 3 Jahren noch zu jung für das Projekt. Ab 4 Jahre wäre es schon möglich. Jedoch am besten würde es mit Kindern ab dem Vorschulalter klappen. Des Weiteren könne man feststellen, dass je schwieriger die soziale Situation der Jugendlichen sei, desto besser der Kontakt sei.
Frau Flaßwinkel steht den gezeigten Bildern eher kritisch gegenüber. Sie habe nicht nur entspannte Kindergesichter gesehen. Vielmehr hätte man sehen können, dass einige der Fotos „gestellt“ gewesen seien.
Des Weiteren interessiere sie, wie, aufgrund der Kürze der Besuche und der Erkrankung der Bewohner (Demenz), emotionale Beziehungen aufgebaut werden könnten. Zudem wolle sie wissen, wie die Kinder darauf reagierten, wenn ein Bewohner sterbe.
Herr Krumbach verneint, dass auch nur eines der Bilder gestellt gewesen sei. Hier sei nur ein natürlicher Prozess gezeigt, der entstehen würde. Die Beziehung zwischen den Kindern und den Heimbewohnern wachse nicht nur durch die Veranstaltung der Generationsbrücke, sondern vielmehr auch dadurch, dass manche Kinder mit ihren Eltern auch außerhalb dieser Veranstaltungen die Heimbewohner besuchen würden. Natürlich könnten die Bewohner mit schwerer Demenzerkrankung nicht an dem Projekt teilnehmen, da dies überhaupt nicht möglich sei, man nehme daher nur Personen, deren demenzielle Erkrankung noch nicht so ausgeprägt sei. Man könne auch nicht sagen, dass bei allen Kindern Beziehungen entstehen würden.
Zum Thema Tod führt er aus, dass gerade diese Erfahrungen für die Kinder ein guter Einstieg sei, sich mit der Thematik auseinander zu setzen.
Zudem habe es bisher von keinen Eltern Rückmeldungen gegeben, dass die Kinder aufgrund solcher Erfahrungen nicht an den Veranstaltungen teilnehmen dürften.
Nach Ansicht von Herrn Aretz gebe es viele Personen im Heim, die alleine seien. Für diese sei es schön, wenn Kinder zu Besuch kämen. Wichtig sei auf jeden Fall die Vorbereitung der Kinder auf die Besuche.
Sollte eine Generationsbrücke auch in Herzogenrath eingerichtet werden, dann müssten sowohl die Kindergarten- als auch die Heimeinrichtung sich mit diesem Thema auseinandersetzen und vorbereiten.
Auch Herr Krumbach ist der Meinung, dass ein solcher Prozess nur im Team stattfinden könne. Alle müssten hinter dem Projekt stehen. Die Initiative „Generationsbrücke“ bringe dazu gerne ihre Erfahrung und ihr Know-how ein.
Herr Fischer spricht Herrn Krumbach auch seinen Dank aus. Er fragt nach, ob auch bereits Jugendliche in das Projekt involviert worden seien.
Herr Krumbach führt aus, dass derzeit zwei Realschulen an dem Projekt teilnehmen. Es sei jedoch in naher Zukunft geplant, eine „Brennpunkthauptschule“ zu involvieren.
Auch hier habe sich gezeigt, dass je älter die Kinder seien, desto intensiver die Zusammenarbeit sei.
Frau Froese-Kindermann dankt auch nochmals im Namen des Verwaltungsvorstandes. Ihrer Meinung nach müssten die sich wandelnden gesellschaftlichen Verhältnisse praktisch angegangen werden.
Da keine weiteren Wortmeldungen mehr vorliegen, spricht der Vorsitzende Herrn Krumbach nochmals seinen Dank aus und verabschiedet diesen.
Auch Herr Krumbach bedankt sich seinerseits, dass er den Vortrag halten durfte. Er freue sich, dass das Projekt auf so gute Resonanz stoße und sei gerne zu einer Zusammenarbeit bereit.
Beschluss
Beschluss:
Die Mitglieder des Ausschuss für Arbeit und Soziales bedanken sich bei Herrn Krumbach für die Vorstellung der Initiative „Generationsbrücke Aachen“ und beglückwünschen ihn zu der gelungenen Umsetzung des Projektes nach amerikanischem Vorbild in der hiesigen Region.
Die Verwaltung wird beauftragt, die Umsetzung des Projektes mit Einrichtungen in Herzogenrath voranzutreiben.
Anlagen zur Vorlage
Nr. | Name | Original | Status | Größe | |
---|---|---|---|---|---|
1
|
(wie Dokument)
|
252,8 kB
|