13.10.2011 - 6 Jahresbericht über die Mobile Jugendarbeit in d...

Beschluss:
ungeändert beschlossen
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Wortprotokoll

Herr Krott teilt zunächst mit, dass Frau Gehlich erkrankt sei und aus diesem Grund an der Sitzung nicht teilnehmen könne. Für Fragen zum Thema stehe aber der Teamleiter Jugendarbeit, Herr Oliver Krings, zur Verfügung.

 

Herr Barth führt aus, dass sich die SPD-Fraktion seinerzeit für die Aufstockung auf zwei Streetworker-Stellen stark gemacht habe und nun gewährleistet wissen wolle, dass auch zwei Streetworker dauerhaft zum Einsatz kommen. Den Bericht insgesamt nehme die SPD-Fraktion mit Anerkennung zur Kenntnis. Hervorzuheben sei das neu ins Programm genommene Projekt „Durcheinander-Miteinander“.

Mit Blick auf die zahlreichen Einsatzbereiche erkundigt sich Herr Barth, ob der Arbeitsgruppe auch die Problematik von „Mobbing in der Schule“ bekannt sei? Hier gelte es aus seiner Sicht, nicht nur mit den jeweiligen SchulsozialarbeiterInnen, sondern auch mit dem Schulamt im intensiven Austausch zu bleiben.

Zudem teilt Herr Barth mit, dass über die im Bericht aufgeführten regelmäßigen Treffpunkte hinaus noch weitere informelle Treffpunkte von Jugendlichen und jungen Erwachsenen zu beobachten seien. Hierzu zähle z.B. der Treffpunkt „Amstelbachterrasse“.

Mit Blick auf die Problematik am Kaufland/Bahnhof erkundigt sich Herr Barth nach aus der Bevölkerung berichteten Übergriffen auf Passanten und danach, was durch die Kontakte der Streetworker an diesem Ort bewirkt worden sei? In diesem Zusammenhang sei er übrigens auf einen Bericht der Jugendgerichtshilfe Würselen in der Tagespresse von Anfang Oktober gestoßen. Herr Barth erkundigt sich, ob ein solcher Bericht  auch für Herzogenrath vorliege bzw. geplant sei? Zudem frage er sich in Anbetracht der Erkenntnis, dass Jugendliche auch Stadtgrenzen überqueren, ob es in diesen Arbeitsfeldern eine Zusammenarbeit mit den Kollegen und Kolleginnen aus Würselen gebe?

 

Herr Krings teilt mit, dass dem Team Jugendarbeit das Thema „Mobbing in  der Schule“ präsent sei und man in regelmäßigem Austausch mit den Schulen sowie dem Schulamt stehe. Dabei stehe der Kontakt zu den jeweiligen Fachdiensten allerdings im Vordergrund.

Die Amstelbachterrasse sei als Treffpunkt insbesondere junger Erwachsener bekannt. Man habe sich in der Auflistung aber auf die markantesten Punkte konzentriert. Das Problem an der Amstelbachterrasse stellten in erster Linie Vandalismus und Müllbelästigung dar.

Mit Blick auf den Treffpunkt Kaufland/Bahnhof führt Herr Krings aus, dass es dort häufig Hinweise auf Belästigungen aus der Bevölkerung gebe. Gleichwohl scheine es gerade an dieser Stelle erhebliche Wahrnehmungsunterschiede aller Beteiligten zu geben. Insgesamt stelle sich dieser Treffpunkt in der öffentlichen Meinung wesentlich dramatischer dar als dies durch Beobachtungen der Ordnungsbehörden und der Streetworker bestätigt werden könnte.

Eine Kooperation mit KollegInnen der Stadt Würselen findet nach Aussage des Herrn Krings an den einschlägigen Berührungspunkten statt, insbesondere im Bereich der Jugendgerichtshilfe.

Herr Krott ergänzt an dieser Stelle, dass es für Herzogenrath auch Zahlen zur Jugendgerichtshilfe gebe, die auf Wunsch dem JHA in Form eines Berichtes vorgestellt werden könnten.

 

Herr Schiffer stellt erfreut fest, dass die Jugendarbeit in Herzogenrath in ihrer Gesamtheit und in ihrer Fächerung auf einem hohen Niveau angesiedelt sei. Dies sei anzuerkennen.

 

Herr Joerißen verweist auf die unter Punkt 6 aufgelisteten Einzelfallhilfen, bei denen die Kategorie „Gewalt und Aggressionen“ mit 20 Interventionen den Spitzenplatz einnehmen. Er bittet um Auskunft, um was es sich hier handele: um durch Jugendliche ausgeübte oder von diesen erlittene Gewalt?

Des weiteren vermisst Herr Joerißen im Bericht die städtischen Randlagen wie Worm/Wildnis oder Niederbardengerg etc.

 

Herr Krings erwidert, dass es beim Thema „Gewalt und Aggression“ um beide Aspekte gehe: zum einen seien die Probanten auffällig geworden, zum anderen seien sie aber auch Opfer von Gewalt und Aggression. In allen Einzelfallhilfen treten die „mobilen Jugendarbeiter“ in der Regel als „Türöffner“ für bzw. als Vermittler in spezifische Angebote auf.

Bezüglich der sozialräumlichen Randgebiete erklärt Herr Krings, dass die dortigen informellen Treffpunkte gerade durch den personellen Ausbau des Bereiches mobile Jugendarbeit / Streetwork auf zwei Stellen auch regelmäßig aufgesucht werden können. Man habe sich im Bericht aber einerseits auf die Schwerpunktbereiche konzentriert; zum anderen wäre es natürlich nicht möglich, sich um alle Treffpunkte gleich intensiv zu kümmern. Die Besuche der Randbereiche durch die mobilen JugendarbeiterInnen seien daher von der Frequenz her seltener als Besuche an den „Brennpunkten“.

 

Frau Gülpen bedankt sich für den Bericht und stellt fest, dass es seinerzeit die richtige Entscheidung gewesen sei, eine zweite Stelle für den Einsatzbereich zu schaffen.

Weiterhin richtet sie folgende Fragen bzw. Hinweise an die Verwaltung:

  1. Bezüglich des Kunstrasenplatzes an der Casinostraße werde im Bericht darauf verwiesen, dass sich dort regelmäßig Jugendliche aufhielten. Nach ihren Kenntnissen sei es so, dass diese Plätze eingefriedet und verschlossen seien. Wie sei es dann möglich, dass sich auf dem Platz Jugendliche treffen?

 

Hierzu erklärt Herr Krings, dass sich Jugendliche nach seiner Erfahrung nicht durch eine Einfriedung oder Verbotsschilder von dem Betreten eines öffentlichen Geländes abhalten ließen. Es sei aber mit Blick auf die mobile Jugendarbeit ohnehin zu bedenken, dass es sich hierbei nicht um eine „Sozialfeuerwehr“, sondern um ein pädagogisches Angebot handele.

 

  1. Insbesondere bezüglich der vermeintlichen Treffpunkte am Waldfriedhof sowie an der Buchkremerstraße sei ihr bekannt, dass dort zu bestimmten Zeiten vermehrt Jugendliche von der Nachbarschaft als nicht unproblematisch wahrgenommen würden. Wenn dort bisher keine Jugendlichen angetroffen worden seien, könne das vielleicht daran liegen, dass diese Orte zu den falschen Zeitpunkten angesteuert worden seien.

 

  1. Der Treffpunkt Kaufland/Bahnhof sei so, dass sich BürgerInnen nicht mehr trauten, dort vorbei zu gehen. Das könne so nicht hingenommen werden. Zudem sei von Übergriffen auf Passanten berichtet worden. Die Situation sei aus ihrer Sicht hier sehr problematisch und es stelle sich die Frage, was dort unternommen werden müsse?

 

Herr Krings stellt Bezug nehmend auf die Ausführungen von Frau Gülpen nochmals grundsätzlich fest, dass alle bekannten informellen Treffpunkte von der mobilen Jugendarbeit regelmäßig bzw. auf Hinweis hin angesteuert würden. Die Einsatzzeiten an den einzelnen Stellen würden dabei stark variieren und lägen natürlich auch in den Abendstunden. Es sei aber leider unmöglich, mit zwei Kräften ein Einsatzgebiet des Ausmaßes von Herzogenrath flächendeckend und jederzeit lückenlos frequentieren zu können. Darüber hinaus sollen von der mobilen Jugendarbeit auch nicht nur „Problemträger“ angesprochen werden.

 

Herr Barth greift die Ausführungen zum Bereich Kaufland/Bahnhof auf und berichtet aus einer Zusammenkunft des kriminalpräventiven Rates, nach dem die subjektiv wahrgenommene Bedrohungssituation nicht mit der durch objektive Zahlen nachgewiesenen Auffälligkeitshäufigkeit und den Beobachtungen der Ordnungsbehörden übereinstimme. Darüber hinaus würden auch häufig die sich dort aufhaltenden Erwachsenen als „bedrohlich“ empfunden, was aber natürlich nicht in das Handlungsfeld der mobilen JugendarbeiterInnen falle. Beides, auffällige Erwachsene und evtl. Delikte auch von Jugendlichen, seien zudem kein unmittelbares Interventionsfeld für die mobile Jugendarbeit/Streetwork, sondern eindeutig den Ordnungsbehörden zuzuordnen. Gravierende Übergriffe seien aber nach Auskünften im kriminalpräventiven Rat zudem nicht zu verzeichnen.

 

Frau Gülpen räumt ein, dass gerade an dieser Stelle nicht die Jugendhilfe allein gefordert sei, Ihre Hinweise aber zur notwenigen Abrundung des Gesamtbildes beitrügen.

 

Herr Becker gibt seinen Eindruck wieder, dass die Situation am Kaufland/Bahnhof im Vergleich zu früheren Zeiten schon deutlich besser geworden sei. Doch seinerzeit sei an dieser Stelle auch schon von „Schülerabziehen“ die Rede gewesen, was die Grenzen nun eindeutig überschreite. Ein schwer handhabbares Problem sei aber in jedem Fall, dass sich die Vorkommnisse um so mehr auf andere Orte verlagern, je mehr ordnungsbehördlicher bzw. öffentlicher Druck auf einen aktuell belasteten Ort ausgeübt wird. Das heiße: die Probleme würden dadurch nicht gelöst, sondern lediglich sozialräumlich verschoben. Grundsätzlich stelle sich auch die Frage, ob Jugendliche mit kriminellen Tendenzen überhaupt von mobiler Jugendarbeit /Streetwork ansprechbar seien?

Herr Krings erläutert, dass auch schwierige Jugendliche grundsätzlich durch mobile Jugendarbeit / Streetwork erreichbar seien. Allerdings stelle sich das Arbeitsfeld so dar, dass die MitarbeiterInnen der aufsuchenden Jugendarbeit bei den Jugendlichen „zu Gast“ seien, und nicht umgekehrt. Damit bestimmen die Jugendlichen die Arbeitssituation und aufsuchende Jugendarbeit sei in diesen Situationen nicht mehr, aber auch nicht weniger als ein Angebot.

Herr Barth ergänzt, dass aufsuchende Jugendarbeit kein Polizeiersatz sein könne und auch nicht sein solle.

 

Abschließend verweist Herr Becker auf den bi-nationalen informellen Treffpunkt „Media-Markt-Parkplatz“ und erkundigt sich, ob es dort nicht Synergieeffekte mit Kerkrader Kollegen geben könne bzw. sollte?

Herr Krings antwortet, dass es natürlich auch Austausch mit Kerkrader Kollegen gebe, er aber nicht davon ausgehe, dass es dort ein unmittelbares Pendent zur aufsuchenden Jugendarbeit in Herzogenrath gebe.

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Beschluss

Beschluss:

 

Der Jugendhilfeausschuss nimmt den Jahresbericht über die Mobile Jugendarbeit in der Stadt Herzogenrath zur Kenntnis

 

 

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Abstimmungsergebnis

Abstimmungsergebnis:

Ja- Stimmen:              14

Nein- Stimmen:                0

Enthaltungen:                0

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Anlagen zur Vorlage