19.06.2008 - 4 Schulabgänger ohne Schulabschluss in Herzogenra...
Grunddaten
- TOP:
- Ö 4
- Datum:
- Do., 19.06.2008
- Status:
- gemischt (Niederschrift genehmigt)
- Uhrzeit:
- 18:00
- Anlass:
- Sitzung
- Beratung:
- öffentlich
- Vorlageart:
- Sitzungsvorlage
- Federführend:
- Fachbereich 2.2 Schule, Sport und Kultur
- Beschluss:
- geändert beschlossen
Wortprotokoll
Die SPD-Fraktion stellt fest, dass die Verwaltung bereits vor dem 20.10.2007 beauftragt worden ist, in Abstimmung mit der Bertelsmann-Stiftung, den Ausschuss zu informieren, wie man an die Zahlen gekommen ist und welches die Gründe dafür sind. Der nun vorgelegte Beschlussvorschlag sei zu dürftig, vielmehr müsse sich die Stadt ihrer Verantwortung stellen und selbst das Zepter in die Hand nehmen, um den Schulabgängern Perspektiven zu bieten. Beispielhaft sei hier die Stadt Iserlohn genannt, die kürzlich mit dem „Iserlohner-Modell“ für Aufsehen in den öffentlichen Medien gesorgt hat. Das Abwarten auf ein Tätigwerden der Städteregion dauere zu lang.
Daher schlage man vor, dass die Verwaltung beauftragt wird, konkrete Vorschläge zu erarbeiten, die dazu dienen, dass alle Hauptschüler in Herzogenrath einen Ausbildungsplatz erhalten. Hierzu solle der Bürgermeister die Unternehmen bei Wirtschaftsgesprächen konkret ansprechen und für Ausbildungsplätze werben.
Die Verwaltung merkt an, dass das über die Städteregion entwickelte regionale Bildungsbüro, welches, nach mehrmaligen Verzögerungen, verbindlich zum 01.07.2008 seine Arbeit aufnehmen soll, gefordert ist. Es kann nicht Aufgabe einer Kommune sein, im Alleingang für mehr bessere Schulabschlüsse zu sorgen. Vielmehr ist diese wichtige Aufgabe auf viele Schultern zu verteilen. Hier sind viele Stellen gefordert, wie beispielsweise die Arbeitsagentur und auch die Schulaufsicht. Diese sind alle im regionalen Bildungsbüro vertreten, so dass davon auszugehen ist, dass bei dieser Bündelung von Spezialwissen eher Erfolge zu verbuchen sind, als wenn die Stadt im Alleingang etwas unternimmt. Daher plädiere man dafür, durch das regionale Bildungsbüro konkrete Vorschläge erarbeiten zu lassen.
Die CDU-Fraktion hält die Einrichtung des regionalen Bildungsbüro ebenfalls für sehr sinnvoll und wichtig. Daher sollte man jetzt noch abwarten, bevor eigene Aktionen gestartet werden. Auch dürfe man nicht vergessen, dass man auch in der Vergangenheit nicht untätig war. Gerade für den Bereich der Hauptschüler wurde schon einiges unternommen. Hier sei an die Einrichtung der BUS-Programme erinnert, in dem auch Schülerinnen und Schülern ohne Hauptschulabschluss erfolgreich eine Ausbildungsstelle vermittelt werden konnte.
Die SPD-Fraktion gibt zu bedenken, dass das regionale Bildungsbüro erst zum 01.07.2008 erstmalig seine Tätigkeit aufnehmen wird. Fraglich sei daher, wann mit ersten konkreten Ergebnissen zu rechnen sei. Es könne nicht sein, dass Aufgaben der Kommune einfach auf das Bildungsbüro verlagert werden. Generell wäre es sicherlich von Interesse, wenn dem Ausschuss das Iserlohner-Modell einmal näher vorgestellt werden würde.
Die Verwaltung erklärt, dass man augenblicklich über zwei verschiedene Problembereiche diskutiere und etwas vom Thema abweiche. Zum einen stelle sich die Frage, wie kann man es schaffen, dass jeder Schüler erfolgreich einen Schulabschluss bekommt und zum anderen stellt sich das Problem der Schaffung von Ausbildungsplätzen.
Vorrangig ginge es darum, dass jeder Schüler einen Schulabschluss bekommt, der wiederum wichtig für einen Ausbildungsplatz ist. Daher seien doch vorrangig die Problemfelder in den Schulen zu suchen, wobei auch das private Umfeld der Schülerinnen und Schüler nicht außer Acht gelassen werden dürfe. Daher sei in den letzten Jahren auch verstärkt schon der Bereich Jugend aktiv geworden. Hier sei als Beispiel das Projekt „Motivia“ genannt, an dem sich die Stadt Herzogenrath unter Bereitstellung von Mitteln aus der Jugendhilfe erfolgreich beteiligt.
Die SPD-Fraktion teilt mit, dass man in der Vorlage derartige Projekte wie etwa „Motivia“ vermisse. Daher wäre es sicherlich sinnvoll, wenn die Maßnahmen des Bereiches Jugend bereits schon mitaufgeführt gewesen wären.
Die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen stellt fest, dass jeder Schüler ohne Schulabschluss ein Schüler zu viel ist. Daher sei jeder gefordert, seine Ideen zur Problemlösung vorzubringen. Generell kann es nur besser werden. Seitens der Fraktion habe man kein Verständnis dafür, wieso die Ermittlung der richtigen Zahlen mit der Bertelsmann-Stiftung so lange dauert.
Die Verwaltung teilt mit, dass es sehr schwierig zu ermitteln ist, wie die Bertelsmann-Stiftung an derartige Zahlen gekommen ist. Zu vermuten ist, dass dieser durch das Landesamt für Datenverarbeitung und Statistik fehlerhaftes Zahlenmaterial übermittelt worden ist. Da die Zahlen der Bertelsmann-Stiftung sich nicht als verlässlich herausgestellt haben, sei man seitens der Stadt dazu übergegangen, die aktuellen Zahlen selbst über die Schulen abzufragen. Diese werden dann aufbereitet und dem Ausschuss nach den Sommerferien zur Kenntnis gegeben.
Die FDP-Fraktion stellt ebenfalls fest, dass es sich um ein sehr großes Problem handelt. Die Vorstellung des „Iserlohner-Modells“ hält sie ebenfalls für sehr wichtig. Des weiteren muss aber die Stadt auch dazu aufgefordert werden, alle Möglichkeiten aufzuzeigen, die sie unternehmen kann, damit möglichst viele Schüler einen Schulabschluss erhalten. Hierzu zählt aber auch ein Zeitplan, in dem konkret aufgezeigt wird, was bis wann realisiert werden kann.
Die CDU-Fraktion schließt sich den Ausführungen der FDP-Fraktion an. Sie betont aber auch, dass nach ihrer Auffassung die Hauptverantwortung in den Schulen liegt.
Nach dem keine weiteren Wortmeldungen mehr gewünscht werden, fasst der Ausschuss für Bildung, Sport und Kultur nachfolgenden Beschluss:
Beschluss
Beschluss:
Der Ausschuss für Bildung, Sport und Kultur nimmt die Ausführungen der Verwaltung zur Kenntnis.
Er beauftragt die Verwaltung, bei den weiterführenden Schulen in der Stadt Herzogenrath nach den Sommerferien die aktuellen Zahlen der Schulabgänger ohne Schulabschluss für die Schuljahre 2006/2007 und 2007/2008 zu ermitteln.
Des weiteren bittet er das Schulamt des Kreises Aachen, die Thematik mit dem Ziel der Senkung der Anzahl der Schulabgänger ohne Schulabschluss offensiv im Rahmen des Bildungsnetzwerkes in der Bildungsregion Aachen anzugehen und hierzu geeignete Maßnahmen zu erarbeiten.
Darüber hinaus beauftragt der BSK die Verwaltung:
- eine Auflistung zu erstellen, aus der die bereits bestehenden Möglichkeiten ersichtlich sind, Schülerinnen und Schülern in Herzogenrath zu einem Schulabschluss zu verhelfen.
- weitere Überlegungen anzustellen, was die Stadt Herzogenrath tun kann, um weiteren Schülerinnen und Schülern den Schulabschluss zu ermöglichen.
- einen Zeitplan aufzustellen, bis wann sich hieraus ergebende Planungen umgesetzt werden sollen.
- in der nächsten Sitzung das Iserlohner Projekt über die Bereitstellung von Ausbildungsplätzen vorzustellen.