15.09.2011 - 5 Klimasituation Dietrich-Bonhoeffer-Schule

Beschluss:
ungeändert beschlossen
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Wortprotokoll

Der Ausschussvorsitzende erteilt Herrn Dr. Dauber vom Ingenieurbüro ECON-Umweltingenieure GmbH das Wort.

 

Herr Dr. Dauber erläutert anhand einer Bildschirmpräsentation das vom Büro erarbeitete Konzept und nennt kurz die Ursachen der Wärmeprobleme in der Dietrich-Bonhoeffer-Schule.

 

Das Konzept des Ingenieurbüros ist in ALLRIS hinterlegt und wurde vorab den im Rat der Stadt Herzogenrath vertretenen Fraktionen in Papierform (jeweils ein Exemplar) zur Verfügung gestellt.

 

Im Rahmen der Konzepterarbeitung wurden bereits Maßnahmen vorgeschlagen und durch die Verwaltung unmittelbar umgesetzt, die mit den in diesem Jahr vorhandenen Haushaltsmitteln finanzierbar waren.

 

Weiter erklärt Herr Dr. Dauber die technische Umsetzung und Effektivität der zusätzlich vorgeschlagenen Maßnahmen, die zu einer weiteren Verbesserung der Klimasituation in der Dietrich-Bonhoeffer-Schule beitragen sollen. Hierfür seien Kosten in Höhe von ca. 30,9 T€ ermittelt worden.

 

Der Ausschussvorsitzende dankt Herrn Dr. Dauber für die ausführliche Präsentation des Konzepts und eröffnet die Beratung im Ausschuss.

 

Stadtverordneter Goebbels bemerkt, dass in den Ausführungen des Büros auch von dem Nutzerverhalten die Rede sei, das zum Teil ebenfalls als Ursache für einige Probleme heranzuziehen sei. Er fragt, ob in der Gesamtkonzeption des Büros auch das Nutzerverhalten eingebunden worden sei und in dem Konzept etwaige notwendige Maßnahmen, die eine Verbesserung des Nutzerverhaltens bewirken sollen, angestrebt und umgesetzt werden.

 

Technischer Dezernent Staron antwortet, dass das Problem in der Dietrich-Bonhoeffer-Schule lange bekannt sei. Vor ca. 8 oder 9 Jahren kam es zu Schwierigkeiten mit der Luftfeuchtigkeit. Es wurde damals der Versuch unternommen den Lehrern die Notwendigkeit von Stoßlüftungen zu erläutern, was aber nicht zum erwünschten Erfolg geführt habe. Danach wurde das Thema mit der ASEAG und einem Energiebetreuer bearbeitet. Der Energiebetreuer wurde in den Schulen vorstellig und die Kinder haben die Messungen der Luftfeuchte vorgenommen. Den Kindern wurde so erklärt, dass eine vernünftige Lüftung der Räume zu einer raschen merklichen Änderung der Luftfeuchte in den Räumen führe und eine Verbesserung des Raumklimas bewirke. Im Zuge der Aktionen habe die Verwaltung eine Vielzahl von Messergebnissen erhalten, die auch von der Verwaltung ausgewertet wurden. Zusammenfassend sei diese Aktion sehr gut verlaufen.

 

In diesem Sinne solle auch das Nutzerverhalten im Sommer geschult und unterstützt werden. Technischer Dezernent Staron sei zuversichtlich, dass man gemeinsam mit den vom Ingenieurbüro vorgeschlagenen Maßnahmen in Sachen Klimaverbesserung einen guten Schritt weiter kommen werde.

 

Sachkundiger Einwohner Vogels führt aus, das Büro habe detailliert aufgeführt, in welchen Bereichen man Temperaturen reduzieren könne. Er stellt die Frage, ob das Büro durch Rechenbeispiele schon vorab in etwa abschätzen könne, wie groß die Temperaturminderung in den Schulräumen sein werde. Er wünsche sich eine Abschätzung über den Umfang der möglichen Temperaturreduzierung jeder einzelnen Maßnahme, um entscheiden zu können, welche Maßnahmen effizient und sinnvoll seien und auf welche Maßnahmen man unter Umständen im Rahmen einer Kosten-Nutzen-Analyse verzichten könne.

 

Herr Dr. Dauber antwortet, dass Berechnungen dieser Art möglich seien und vom Büro durchgeführt werden können. Das Büro habe jedoch keine Berechnungen dieser Art vorgenommen. Hintergrund sei, das Berechnungen dieser Art äußerst aufwändig seien und hohe Kosten in Form von Honoraren auslösen würden. Dies sei nicht die direkte Aufgabenstellung gewesen.

 

Stadtverordneter Telöken merkt zu den nächtlichen Stoßlüftungen an, dass es im Sommer auch hin und wieder zu Unwettern kommen könne. Er schließt die Frage an, wie die Fensteröffnungen in solchen Fällen zügig verschlossen werden.

 

Herr Dr. Dauber erklärt, dass vor Ort eine Wetterstation installiert sei, die über einen Regensensor verfüge. Im Falle eines Regenschauers werden sämtliche geöffneten Fenster automatisch zugefahren. Gleiches gelte für die Jalousie-Anlagen, damit diese ebenfalls keinen Schaden nehmen.

 

Stadtverordneter Gronowski stellt fest, dass das Gebäude der Dietrich-Bonhoeffer-Schule noch verhältnismäßig neu sei. Nunmehr müsse wieder finanziell investiert werden, um die Klimasituation in der Schule zu verbessern. Er fragt sich, wo die tatsächlichen Ursachen für die genannten Probleme liegen und wundert sich, dass gerade der Flachbau der Schule besonders betroffen sei. Er sei der Meinung, dass ein Zusammenspiel aus den vorgeschlagenen Maßnahmen und baulicher Veränderungen, z. B. eine stärkere Isolierung der Dachfläche, unter Umständen sinnvoller sei.

 

Stadtverordneter Gronowski äußert seine Bedenken, dass die Umsetzung der vorgeschlagenen Maßnahmen im Nachhinein nicht zu dem erwünschten Erfolg führen und man dann später feststellt, dass doch weitere gebäudetechnische Veränderungen unabdingbar seien. Er wünsche sich, dass hier konsequent das Zusammenspiel lüftungstechnischer und bautechnischer Maßnahmen gewährleistet sei, um schließlich die richtige Entscheidung zu treffen.

 

Technischer Dezernent Staron antwortet, dass der Bau der Schule im Rahmen eines Wettbewerbs vergeben worden sei. Anschließend haben Verwaltung und Politik gemeinsam darüber beraten, welches architektonische Konzept den pädagogischen Zielen am meisten gerecht werde.

 

Bautechnische Kompromisse, die ein architektonisch ausgewogenes Gebäude mit sich trägt, seien dabei einzugehen, denn ein bautechnisch in aller Hinsicht zweckmäßiges Gebäude sei in der Regel kein besonders schönes Gebäude.

 

Die Verwaltung sei davon überzeugt, dass die Investitionen in die vorgeschlagenen Maßnahmen des Ingenieurbüros sehr sinnvoll seien. Die Höhe der Kosten sei in Relation zur Größe des Gebäudes als recht niedrig anzusehen.

 

Im Zusammenhang mit der Änderung des Nutzerverhaltens sei Technischer Dezernent Staron zuversichtlich, das Hauptklimaproblem im Sommer in Zukunft abstellen zu können.

 

Nebenbei weist er noch darauf hin, dass auch der Mensa-Neubau im Schulzentrum große Glasflächen aufweise. Hier haben sich Verwaltung und Politik im Rahmen der Bauplanungen auf ähnliche Art dazu entschieden, große Glasflächen in das Gebäude zu integrieren. Die Verwaltung habe darauf hingewiesen, dass es aufgrund dessen zu hohen Raumtemperaturen im Sommer kommen könne. Dies sei aber so vom Ausschuss akzeptiert worden. Er hoffe, dass es hier nicht zukünftig ebenfalls zu ähnlichen Problemen komme und im Ausschuss über Maßnahmen zur Absenkung der Raumtemperaturen beraten werden müsse.

 

Herr Dr. Dauber ergänzt die Ausführungen des Technischen Dezernenten Staron und führt aus, das Büro sei im Frühjahr in der Schule gewesen, wo die Raumtemperaturen um die 26 Grad lagen. Er habe die Oberflächentemperaturen auf den Bauteilen gemessen. Die beispielsweise einen Klassenraum umfassenden Wände mit Fensterverglasung in östlicher und westlicher Ausrichtung und an der Decke wurden vermessen. Auffällig sei gewesen, dass die Decke nicht erwärmt war. Äußere Wände waren zum Teil erwärmt, aber vor allen Dingen seien an den Glasfassaden erhebliche Temperaturen aufgetreten. Diese haben wie Heizkörper gewirkt und den Raum warmgehalten. Da am Nachmittag keine Lüftung mehr stattfindet, ziehe diese Wärme nach und nach in die Bauteile. Das ca. 15 Jahre alte Gebäude verfüge über Flächen, wo Sonnenwärme sehr schnell in das Gebäude gelange. Sobald die Sonne scheine seien in dem Gebäude Flächen, die sich erwärmen. Wenn kein Fenster geöffnet sei, sei die Wärme in dem Gebäude gefangen. Es sei nicht möglich, dass die Wärme über die Baukonstruktion, z. B. das Dach, abfließe, weil dort die Isolierung bereits zu stark sei. Dies sei seiner Meinung nach der Hauptproblempunkt an dem Gebäude. Zum Zeitpunkt der Erstellung des Gebäudes seien diese Gesichtspunkte, das Zusammenspiel von Wärmedämmung im Winter und Wärmereduzierung im Sommer, bautechnisch noch nicht in ausreichendem Maße berücksichtigt worden, wie dies z. B. beim Mensa-Neubau der Fall gewesen sei.

 

Stadtverordneter Billmann appelliert an die Verwaltung den Hausmeistern und Lehrern zu verdeutlichen, dass die Empfehlungen des Ingenieurbüros umgesetzt werden müssen. Auf der einen Seite seien das Wohlbefinden von Schülern und Lehrern wichtig, auf der anderen Seite seien hier nicht unerhebliche Steuergelder einzusetzen.

 

Ihm sei zudem aufgefallen, das auf den Bildern der Präsentation erkennbar gewesen sei, dass dort ein Rettungsweg mit einem Gestell verengt sei. Er fordert hier sofortige Abhilfe.

 

Technischer Dezernent Staron sichert die umgehende Prüfung des Sachverhalts zu.

 

Stadtverordneter Ameis bittet um Erläuterung, ob an den Fenstern der Klassenräume Jalousien angebracht seien.

 

Herr Dr. Dauber erklärt, dass Außenjalousien installiert seien, die bisher manuell von den Lehrern rauf- und runtergefahren werden konnten. Jetzt sei es so geregelt, dass diese automatisch zentral gesteuert heruntergefahren werden können und zwar morgens, wenn die Sonne aufgeht. Ab kommender Woche geschehe dieser Vorgang vollautomatisch, sobald die Sonneneinstrahlung beginne. Die Lehrer haben jedoch die Möglichkeit, die Jalousien wieder manuell hochzufahren.

 

Weitere Wortmeldungen liegen nicht vor.

 

Der Ausschussvorsitzende dankt Herrn Dr. Dauber im Namen des Ausschusses für sein Erscheinen und die ausführlichen Informationen. Danach schließt er die Beratung des TOP`s und lässt über den Beschlussvorschlag der Verwaltung abstimmen.

 

Sodann fasst der Bau- und Verkehrsausschuss den folgenden Beschluss:

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Beschluss

Beschluss:

Der Bau- und Verkehrsausschuss nimmt die Ausführungen des Büros ECON Umweltingenieure GmbH zur Kenntnis.

 

Er beauftragt die Verwaltung, für das Jahr 2012 entsprechende Haushaltsmittel anzumelden, um die Eingangshalle sowie den Erschließungsflur mit Sonnenschutzfolie zu versehen und die Oberlichter mit in die vorhandene automatische freie Lüftung zu integrieren.

 

Der Bau- und Verkehrsausschuss ist über das Ergebnis der Maßnahmen zu informieren.

 

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Abstimmungsergebnis

Abstimmungsergebnis:

Ja- Stimmen:              Einstimmig             

Nein- Stimmen:              -

Enthaltungen:              -

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Anlagen zur Vorlage

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