06.12.2011 - 5 Infrastrukturmaßnahmen im SPNV und ÖPNV in der ...

Beschluss:
zur Kenntnis genommen
Reduzieren

Wortprotokoll

Der Ausschussvorsitzende Herr Jaroniak begrüßt die Herren Sistenich und Fahl vom AVV bzw. NVR und erteilt Herrn Sistenich das Wort.

 

Herr Sistenich erläutert den Planungsstand zum Ausbau des SPNV in der Region Aachen bis zum Jahre 2016 an Hand des in der Anlage beigefügten Schaubildes. Die Ausführungen des Herrn Sistenich sind ebenfalls in der Anlage beigefügt.

 

Herr Billmann erklärt, dass ihn die Ausführungen des Herrn Sistenich zuversichtlich stimmen. Allerdings habe er auch Fragen an ihn. Zuerst erkundigt er sich nach der Zukunft der Intercity-Verbindung von Aachen über Herzogenrath nach Berlin. Dann fragt er, ob der Bahnreisende von Aachen über Heerlen nach Eindhoven weiter umsteigen müsse. Abschließend fragt er an, weshalb sich die Situation für den Bahnhof Kohlscheid verschlechtert. Dieser sei erst vor kurzem mit großem finanziellem Aufwand umgebaut worden und würde jetzt fast nur noch von der Euregiobahn angefahren. So müsse man demnächst erst vom Bahnhof Kohlscheid zum Bahnhof Herzogenrath fahren, um von dort aus eine überregionale Verbindung zu haben. Der Bahnhof Aachen-Schanz sei erst viel später errichtet worden, bliebe aber bei der RB33 voll eingebunden, nur in Kohlscheid verschlechtere sich die Situation.

 

Herr Sistenich antwortet darauf, dass die Intercity-Verbindungen als überregionaler Verkehr nicht in sein Ressort fallen würden und ihm somit auch keine Zahlen bekannt seien. Ihm sei aber nichts Negatives zu der Intercity-Verbindung von Aachen über Herzogenrath nach Berlin bekannt. Zur Frage des MRX von Aachen über Heerlen nach Eindhoven sei es erst einmal so, dass der Reisende in Sittard noch weiter umsteigen müsse. In Zukunft sei diese Verbindung aber durchgehend geplant. Zum Bahnhof Kohlscheid erläutert er, dass dieser auch in Zukunft als Haltepunkt bestehen bleibe, jedoch für den RE4 und den MRX nicht als Haltepunkt in Betracht käme. Dabei sei ein Kriterium, dass 1.000 Ein- und Ausstiege und mehr an diesem Haltepunkt am Tag getätigt würden, die in Kohlscheid bei weitem nicht erfüllt seien. Wenn die Einbindung des Kreises Heinsberg in das Euregionale Schienennetz erfolgen soll, sei leider auch der Halt der RB33 in Kohlscheid nicht mehr möglich. Der Bahnhof Kohlscheid würde vermehrt durch die Euregiobahn bedient, in der Verbindung in Richtung Duisburg entstehe zugegebenermaßen ein Nachteil. Dafür halte der neu geplante MRX auf dem Weg von Aachen nach Eindhoven trotz Bedenken auch in Herzogenrath. Dann ergebe sich noch aus dem in naher Zukunft bevorstehenden Ringschluss der Euregiobahn auch eine Verbesserung in der Anbindung in Richtung Köln.

 

Herr Ameis dankt Herrn Sistenich für den guten und konstruktiven Vortrag. Er begrüßt die geplante Elektrifizierung der Bahnstrecken und die Verbindung nach Maastricht. Einen Wermutstropfen stelle allerdings der Wegfall der Halte der RB33 am Bahnhof Kohlscheid dar. Es sei zudem negativ, dass es in Zukunft auch keine direkte Verbindung mehr von Kohlscheid nach Heerlen gäbe, was sicher viele Fahrgäste enttäuschen werde. Er bittet zu prüfen, ob in Zukunft nicht doch wieder ein Halt der RB33 am Bahnhof Kohlscheid möglich wäre, dieses wäre sehr erfreulich.

 

Herr Sistenich weist auf die riesigen Kapazitätsprobleme auf der Strecke von Aachen in Richtung Herzogenrath auf Grund der sehr hohen Güterverkehre hin. Hier müssen auf Grund der zu geringen freien Kapazitäten Abwägungsprozesse stattfinden, wie z.B. in der Frage der Haltepunkte der RB33, der Einbindung des Kreises Heinsberg und der Einführung des MRX. Wenn es in der Zukunft Luft auf der Strecke von Aachen nach Herzogenrath gäbe, würde für die RB33 sicher wieder ein Halt am Bahnhof Kohlscheid eingerichtet werden.

 

Herr Hoffmann-Siemes dankt Herrn Sistenich ebenfalls für dessen Vortrag. Er zeigt sich erfreut über die Verbesserungen in der Region und enttäuscht über die Nachteile im Stadtgebiet durch das aufgezeigte Konzept. Er befragt Herrn Sistenich dann über die geplante Taktung des MRX von Aachen nach Eindhoven. Dann erkundigt er sich, ob die beliebte Verbindung mit der Euregiobahn nach Heimbach bei der Elektrifizierung der Euregiobahn auch weiterhin angeboten werden könne, weil die Strecke nach Heimbach Dieselstrecke bleiben solle. Zum Abschluss weist er noch auf den Umstand hin, dass der RE4 zwar an der Schanz halten würde, dies aber in Kohlscheid nicht der Fall wäre. Den Bahnkunden in Kohlscheid sei nicht vermittelbar, dass es drei Haltepunkte im Stadtgebiet Aachen gäbe, ein Halt in Kohlscheid aber nicht möglich sei. Er begrüßt mit Blick auf den Straßenverkehr die Verlagerung von Güterverkehr auf die Schiene, dieses dürfe aber nicht zu Lasten des SPNV gehen. Er erkundigt sich nach dem Bau eines dritten Gleisstranges zur Entlastung auf der Achse über Herzogenrath.

 

Herr Sistenich erwidert zur Frage der Taktung des MRX von Aachen nach Eindhoven, dass dieser im 60-Minuten-Takt fahren werde. Dann erklärt er zu den Fahrten mit der Euregiobahn nach Heimbach, dass nach der Elektrifizierung eine direkte Fahrt nach Heimbach nicht mehr möglich sein wird, hier aber ein schlankes Umsteigen eingerichtet werden solle. Zum Thema Bahnhof Kohlscheid weist Herr Sistenich nochmals darauf hin, dass dieser Haltepunkt sehr gering frequentiert werde. Die Ein- und Ausstiege dort lägen weit unter 1.000, während diese Zahl am Haltepunkt Aachen-Schanz mittlerweile bereits bei über 4.000 läge und dort in Zukunft bis zu 6.000 erwartet würden. Für den Bahnhof Kohlscheid betrifft der Wegfall des Haltes 90 Personen, mehr als 80% der Reisenden nähmen die Euregiobahn. Die Summe der positiven Auswirkungen für die Stadt Herzogenrath sei doch höher als diese negative Auswirkung.

 

Herr Telöken dankt Herrn Sistenich für dessen Vortrag und merkt an, dass seiner Meinung nach der Halt des ICE von und nach London in Aachen äußerst wichtig für den Campus Melaten sei. Er fragt nochmals nach dem dritten Gleis zur Entlastung auf der Strecke von Aachen in Richtung Herzogenrath und erkundigt sich, ob es in Aachen auf der Strecke nach Herzogenrath bald vier Haltepunkte geben werde und, wenn ja, ab wann.

 

Herr Sistenich erklärt den Wunsch nach einem dritten Gleis für vollkommen unrealistisch. Im Bereich zwischen den Bahnhöfen Aachen-West und dem Hauptbahnhof ginge es ja auch direkt in die Bebauung, daher gäbe es hierzu keinerlei Planungen. Zur Frage des vierten Haltepunktes erklärt er, dass ein Halt nur für die Euregiobahn in Aachen-Richterich derzeit von der Stadt Aachen noch geplant würde.

 

Herr Dr. Fasel dankt Herrn Sistenich für den Überblick auf das große Gesamtbild der Planungen, die er für überzeugend und stimmig halte. Mitte der 90er-Jahre sei ein Erfolg wie der der Euregiobahn noch vollkommen unvorstellbar gewesen, daher dankt er Herrn Sistenich für dessen Einsatz, der u.a. zu diesem großartigen Erfolg der Euregiobahn geführt habe.  Dann richtet er noch zwei Fragen an Herrn Sistenich. Zu einem fragt er nach dem technischen Umbau am Bahnhof Herzogenrath mit geplanten Kosten in Höhe von 5,7 Mio. Euro und, ob hier Bauwerke geplant wären. Dann erkundigt er sich, ob die sog. Avantis-Linie nach Maastricht elektrifiziert werde und, ob auf dieser Strecke Mehrsystemfahrzeuge eingesetzt würden.

 

Herr Sistenich erklärt, dass am Bahnhof Herzogenrath erst einmal nur Technik verbaut werde und keine Bauwerke errichtet werden müssten. Auf der Avantis-Linie würden im 60-Minuten-Takt Mehrsystemfahrzeuge eingesetzt. Dann erklärt er, dass er ebenfalls stolz auf den Erfolg der Euregiobahn in der gesamten Region sei und dass dieser auch und vor allem auf der sehr guten Zusammenarbeit aller Kommunen und Fraktionen beruhe.

 

Herr Gronowski nennt Herrn Sistenich den Vater der Euregiobahn und erinnert ebenfalls daran, dass zum Beginn des Projekts Euregiobahn der Unglaube an den Erfolg vorherrschte. Nach der Ära Schienenbus werde nunmehr das 10-jährige Jubiläum der Euregiobahn gefeiert. Der bevorstehende 30-Minuten-Takt sei sehr wichtig für den Ortsteil Merkstein, bei aller Trauer um die Verschlechterungen für den Bahnhof Kohlscheid. Er fragt dann noch nach, wie die Elektrifizierung der Strecke der Euregiobahn ablaufen werde und welche Fahrzeuge dann auf dieser Strecke eingesetzt werden. Zuletzt erkundigt er sich noch nach dem Termin für den Ringschluss der Euregiobahn nach Stolberg, den er für sehr wichtig halte.

 

Herr Sistenich antwortet darauf, dass die Elektrifizierung auf einem niedrigen Level erfolgen werde und nicht vor 2016 umgesetzt sei. Es erfolge erst eine Untersuchung, dann muss die Finanzierung aufgestellt werden usw. und danach werde erst ein Vertrag über den Betrieb von 15 Jahren abgeschlossen. Die Fahrzeuge würden dann nach der geforderten Kapazität ausgeschrieben, die ja erfreulicherweise zunehmen werde. Der Ringschluss erfolge erst dann, wenn die neue Technik zuverlässig funktioniere.

 

Herr Brimil fragt zu der Kostensituation der sog. Avantis-Strecke nach Maastricht nach. Die niederländische Seite zahle dafür 30 Mio. Euro, die Kosten auf deutscher Seite seien nicht benannt worden. Er stellt die Frage, ob sich die Anbindung des Gewerbegebietes Avantis für die deutsche Seite überhaupt lohne.

 

Herr Sistenich stellt klar, dass der Halt am Gewerbegebiet Avantis unattraktiv sei. Das Gebiet um Heerlen und Kerkrade böte aber ein sehr großes Potential an zukünftigen Fahrgästen für den SPNV. Die Kosten auf deutscher Seite würden auf ca. 20 Mio. Euro geschätzt. Die Realisierung dieser Strecke sei noch in der Planung und liege weit hinter dem Jahr 2016.

 

Herr Hoffmann-Siemes sieht trotz der Einschnitte für den Bahnhof Kohlscheid auch sehr viel Positives in der Entwicklung des SPNV und lobt die Vertreter der EVS. Er bittet dann noch darum, wenn die Euregiobahn keine Fahrten mehr in die Niederlanden anbiete, doch Fahrzeuge mit Toiletten anzuschaffen.

 

Herr Sistenich antwortet hierzu, dass dies eine Frage der Kosten sei und darüber hinaus in Zukunft Einschränkungen im Budget zu erwarten seien. Ein WC in den Fahrzeugen der Euregiobahn würde deren Anschaffungs- und Unterhaltungskosten erheblich erhöhen. Grundsätzlich seien in erster Linie für geplante Fahrten von 45 Minuten und länger Toiletten im Fahrzeug erforderlich. Daher seien bei der Euregiobahn mit durchschnittlichen Fahrzeiten zwischen 30 und 45 Minuten unter Abwägung der Kostenfaktoren keine Toiletten in den neuen Fahrzeugen vorgesehen.

 

Ohne weitere Wortmeldung fasst der Bau- und Verkehrsausschuss den folgenden Beschluss:

Reduzieren

Beschluss

Beschluss:

Der Bau- und Verkehrsausschuss nimmt die Ausführung über die Infrastrukturmaßnahmen im ÖPNV und SPNV zur Kenntnis.

Reduzieren

Abstimmungsergebnis

Abstimmungsergebnis:

Ja- Stimmen:              Einstimmig

Nein- Stimmen:              -

Enthaltungen:              -

Reduzieren

Anlagen

Online-Version dieser Seite: http://ratsinfo.herzogenrath.de/public/to020?TOLFDNR=7736&selfaction=print