Sitzungsvorlage - V/2010/201

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Beratungsfolge

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Beschlussvorschlag

Der Jugendhilfeausschuss nimmt den Bericht der Verwaltung zur Kenntnis.

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Finanz. Auswirkung

Finanzielle Auswirkungen (einschl. Darstellung der Folgekosten – Sach- und Personalaufwendungen – sowie Folgeerträge):

 

 

Die Finanzierung der Sprachförderung in den Kitas erfolgt auf der Grundlage des KiBiz. Die Träger erhalten pro Kind und Jahr einen Zuschuss von 230,00 Euro.

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Sachverhalt

Sachverhalt:

 

Angesichts der Herausforderungen des demografischen Wandels braucht diese Gesellschaft Integration.  Unter anderem müssen wir mehr und bunter werden, wenn der gesellschaftliche und wirtschaftliche Status der Bürgerinnen und Bürger gehalten werden soll. Zugewanderte Menschen sollten möglichst schnell und umfassend mit der deutschen Sprache vertraut gemacht werden, weil diese den Zugang zu Bildungs- und Ausbildungsinstitutionen sowie dem Arbeitsmarkt entscheidend beeinflusst.

 

Die deutsche Sprache ermöglicht aber auch für  bereits hier lebende Ausländerinnen und Ausländer mit und ohne deutschen Ausweis den Zugang in die Gesellschaft.

Deshalb ist Sprachförderung in der frühen Kindheit und die Vermittlung von Deutsch als Fremdsprache unerlässlich.

Neben der Sprachförderung und dem Spracherwerb  in den Bildungsinstitutionen müssen Kinder mit Migrationshintergrund  bei ihrem Spracherwerb auch in ihren Elternhäusern sprachlich unterstützt und begleitet werden.

Deshalb ist beides wichtig, frühe sprachliche Förderung für Kinder in Kindertageseinrichtungen und den Schulen und ein ausreichendes Weiterbildungsangebot für Erwachsene (Eltern).

 

Mit den folgenden Trägern,  die 2009 und 2010 Integrations- und Sprachkurse und damit   Angebote zur Vermittlung von Sprachkompetenz unterbreiteten, wurde hierüber ein Gespräch geführt.  Diese Gespräche hatten u.a. den Fragekatalog der antragstellenden Fraktion zur Grundlage.

 

Träger:

Angebote in Herzogenrath:

VHS Nordkreis Aachen

  • 2 Integrationskurse pro Jahr
  • verschiedene Kurse „Deutsch als Fremdsprache“ je nach Vorkenntnissen und je nach Zielgruppe (z.B. Deutsch für Pflegeberufe)

An diese Kursen nehmen 8 – 16 Personen teil, die Nachfrage ist  gleichbleibend.

Die Gebühr beträgt bei Integrationskursen pro Unterrichtsstunde 1,00 Euro/ demnächst 1,10 Euro. Kunden der ARGEN sind beitragsbefreit.

Hierfür werden Räume der Ev. Kirchengemeinde Kohlscheid und im VHS-Gebäude, Dammstraße genutzt.  Da die meisten Kurse vormittags stattfinden, ist das Raumangebot beschränkt.

Grundsätzlich ist die VHS jederzeit in der Lage, diese Kurse auch an anderen Orten, beispielsweise in den Familienzentren stattfinden zu lassen.

Mit den FZ in Herzogenrath ist man diesbezüglich im Gespräch.

Jugendverband SJD Die Falken, Merkstein

  • Sprachcamp in den Sommerferien 2009
  • Sprachcamp in den Sommerferien 2010
  • Hausaufgabenhilfe für Kinder an S I -Schulen

An den Sprachcamps haben 30 Kinder mit -  und einige wenige ohne - Migrationshintergrund im Alter von 8 -10 Jahren teilgenommen, bzw. können in diesem Jahr teilnehmen.

Der Landeszuschuss für diese Sprachcamps beträgt 70 %, die restlichen 30 % müssen durch kommunale Zuschüsse aufgefangen werden.

Durchführungsort war und ist das Naturfreundehaus in Merkstein.

Die Hausaufgabenhilfe wird seit einigen Jahren 2 x in der Woche im Bürgerhaus Merkstein angeboten und vom Jugendamt bezuschusst. Hieran nehmen 10 – 12 Kinder und Jugendliche teil.

Die Eltern, die großes Vertrauen in die diesbezügliche Arbeit des Jugendverbandes haben, wünschen sich ein zeitlich größeres Angebot, das der Träger aber aus personellen und finanziellen Gründen nicht abdecken. kann.

Der Träger stellt fest, dass viele Kinder aus der Unterschicht nicht nur eine geringe Sprachkompetenz aufweisen, sondern ebenso eine äußerst retardierte Weltkenntnis. Dies stelle bestimmte Sprachförderkonzepte in Frage und verlange  eine ganz andere niederschwelligere Herangehensweise.

 

Kolping-Bildungswerk Aachen gGmbH

  • Alphabetisierungskurse
  • Integrationskurse

Fanden in 2009 und 2010 statt.

Die Teilnehmergebühren gestalten sich ähnlich wie bei der VHS,

In 2009 fanden die Kurse noch im Pfarrzentrum St. Gertrud statt, seit dem  Sommer 2009 werden die Kurse im Familienzentrum der Kita St. Maria-Heimsuchung durchgeführt. Vorteil ist hier, dass auch gleichzeitig eine Betreuung für U 3-Kinder angeboten wird.

In 2010 war ein weiterer Alphabetisierungs- und Integrationskurs in der Emir-Sultan-Moschee geplant. Ersterer kam zunächst nicht zu Stande, da einige Kursteilnehmer ein Problem mit dem Raum hatten. Dieser wird aber zur Zeit durch andere Teilnehmer aufgefüllt. Der Träger ist zuversichtlich, dass dieser dann auch bald starten kann.

Das Kolping-Bildungswerk  ist  bereit, auch mit anderen Familienzentren zu kooperieren und Sprachförderangebote vor Ort zu starten.

Zur Zeit steht man in der Überlegung, einen Kurs „Starke Eltern- Starke Kinder“ gezielt für Eltern mit Migrationshintergrund anzubieten.

Evangelische Flüchtlingsberatung

  • Alphabetisierungskurse
  • Integrationskurse
  • Sprachkurse

Bei den Integrationskursen arbeitet die Flüchtlingsberatung mit der örtlichen VHS zusammen. Daneben gibt es zur Zeit in der Luthergemeinde zwei und bei St. Katharina einen Sprachkurs für Erwachsene.

Die sprachliche Entwicklung von Kindern wird insofern unterstützt, als dass der Träger teilweise deren Kosten für die OGS (Mittagessen) sponsert oder Teilnahmegebühren für Angebote der Jugendarbeit übernimmt, damit Kinder aus Flüchtlings- und Asylbewerberfamilien möglichst an vielen Angeboten teilnehmen können.

Mittlerweile nehmen an den o.a. Kursen nicht mehr nur Flüchtlinge und Asylbewerber teil, sondern diese sind offen für alle interessierten Migranten.

Das Angebot an Kursen wird vom Träger als zur Zeit ausreichend definiert. Ein Problem für Flüchtlinge und Asylbewerber seien häufig die anfallenden Fahrtkosten zu den Kursen (20 – 30 Euro im Monat).

Team Jugendarbeit des Jugendamtes

  • Spiel und Lerngruppen

In allen drei Stadteilen werden zweimal  in der Woche sogenannte Spiel- und Lerngruppen angeboten, die nach wie vor besonders von Kindern mit Migrationshintergrund besucht werden. Hier haben (Grundschul-) Kinder zweimal in der Woche für drei Stunden Gelegenheit, an einem attraktiven Freizeitangebot  teilzunehmen und zuvor  ihre Hausaufgaben unter Anleitung zu erledigen. Dieses Angebot ist kostenlos und hilft manchen Kindern, auf dem Stand der Klasse zu bleiben

Kindertageseinrichtungen

  • Sprachförderung nach Delfin 4

Seit 2008 werden alle Vorschulkinder, bei denen ein besonderer Sprachförderbedarf festgestellt wurde, bis zu zweieinhalb Jahre lang in den Kitas und Familienzentren sprachlich gefördert. Zur Zeit sind dies 187 Kinder, wovon 150 einen Migrationshintergrund haben (s. hierzu auch JHA Vorlage V/2010/096).

 

Die Migrantenberatung  und der Jugendmigrationdienst des Caritasverbandes stehen zur  Zeit in der Überlegung, gezielte Angebote für Migrantinnen und Migranten in der Stadt Herzogenrath zu unterbreiten.

Das Integrationskonzept der Städteregion Aachen, an dem auch die Stadt Herzogenrath mitgearbeitet hat, bringt klar zum Ausdruck, dass die Eingliederung von Einwanderern eine kommunale Querschnitts- und Gesamtsteuerungsaufgabe ist. Sprachförderung ist die diesem Konzept nur eines von insgesamt sechs Handlungsfeldern.

 

 

 

 

 

Abschließend geht die Verwaltung auf die Fragen im Einzelnen ein:

 

  • Welche Institutionen/Vereine etc. treten als Sprachmittler auf?
  • Welche Institutionen könnten dazu gewonnen werden?

 

Neben den o. genannten sind eigentlich alle sport- oder kulturtreibenden Vereine in der Lage und prädestiniert,  hier unterstützend tätig zu werden. Im Rahmen der Erfordernisse des demografischen Wandels sollte überlegt werden, wie die Stadt diese Öffnung der Vereine weiter unterstützen kann.

 

  • Reicht das Angebot?

 

Wie die besonders engagierten Träger Erwachsenenbildung  in den Gesprächen formulierten, reicht das bestehende Angebot insoweit aus, als es keine Wartelisten für die Angebote gibt. Inwieweit diese Angebote ausreichen, um die Integrationsziele der Bundes- und der Landesregierung zu erreichen, kann aus kommunaler Sicht nicht beurteilt werden.

 

  • Gibt es ggf. Defizite?

 

Aus den Kitas wird berichtet, dass die dort sprachlich geförderten Kinder in den Elternhäusern oft nicht die Unterstützung erfahren, die eigentlich erforderlich wäre. Deutschsprachige  Medien spielen in diesen Familien eine eher untergeordnete Rolle. Die Familiensprache ist nicht deutsch.

Hier sollte mit Hilfe der Migrationverbände mittelfristig versucht werden, eine Bewusstseinsänderung  herbeizuführen.

 

 

  • Wo besteht Handlungsbedarf?

 

Integrationspolitik kann alleine mit kommunalen Anstrengungen nur bedingt gelingen.

Hier sind die anderen staatlichen Ebenen in der Pflicht, den begonnen Weg einer modernen Integrationsarbeit vor Ort noch stärker als bisher zu unterstützen.

 

  • Wie werden Kinder und ihre ggf. bestehenden Sprachdefizite erfasst, die keine Kita besuchen und wie werden diese gefördert?

 

Bei diesen - zum Glück wenigen – Kindern  findet ebenso eine durch das staatliche Schulamt veranlasste Sprachstandserhebung (2.Stufe des Delfin 4 Testes)  im Alter von vier Jahren statt. Der hierbei festgestellte Sprachförderbedarf  wird theoretisch in den Familienzentren durchgeführt. Dies war bisher aber in keinem einzigen Fall erforderlich, weil die Kinder zwischenzeitlich von den Eltern in einer Kita angemeldet worden sind und die Sprachförderung dort stattfinden konnte.

 

  • Gibt es ein Programm zur Förderung von muttersprachlichem Unterricht speziell für Kinder?

 

In Grundschulen, in denen ein Bedarf gegeben ist, also eine bestimmte Anzahl von Kindern aus einem Sprachraum vorhanden sind, kann „Herkunftssprachlicher Unterricht“ erteilt werden. Das Schulamt der StädteRegion organisiert dann die einzelnen Angebote.

 

 

 

 

Rechtliche Grundlagen:

 

Gemäß § 13 Abs. 6 KiBiz haben Kindertageseinrichtungen zur Erfüllung des Bildungs- und Erziehungsauftrages die Kinder kontinuierlich in ihrer Sprachentwicklung zu fördern.

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Wettbewerbsregister/Stellungnahme ÖRP

 

 

 

 

Anlage:

Antrag SPD-Fraktion vom 19.01.2010

 

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Anlagen

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