Sitzungsvorlage - V/2009/128-E03
Grunddaten
- Betreff:
-
Leitantrag zu einem "Handlungskonzept demographischer Wandel in Herzogenrath" hier: Antrag der Kooperation CDU/Bündnis 90 Die Grünen vom 13.03.2009
- Status:
- öffentlich (Vorlage abgeschlossen)
- Vorlageart:
- Sitzungsvorlage
- Federführend:
- Dezernat 2 bis 2017
- Beteiligt:
- Bürgermeisterbüro; Fachbereich 5 Personal und Organisation
Beratungsfolge
Status | Datum | Gremium | Beschluss | NA |
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Erledigt
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Rat der Stadt Herzogenrath
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Entscheidung
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29.06.2010
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Beschlussvorschlag
Der Rat der Stadt Herzogenrath nimmt die Ausführungen der Verwaltung zur Kenntnis. Er beauftragt die Verwaltung, die örtlichen Multiplikatoren zu einer Informationsveranstaltung einzuladen, um sie für die Bereicherung des Prozesses zu motivieren.
Spätestens in der letzten Sitzung des Jahres 2010 ist der Stadtrat mit den Ergebnissen aus den verwaltungsinternen Arbeitsgruppen, den Anregungen aus der Bevölkerung und durch die Multiplikatoren nach der Behandlung der Anregungen aus den Beteiligungsprozessen in den Fachausschüssen zur Festlegung der in den Folgejahren zu verfolgenden Ziele und Maßnahmen zu befassen.
Sachverhalt
Sachverhalt:
Bereits in der Sitzung des Stadtrates vom 25.02.2010 wurde das geplante verwaltungsinterne Vorgehen an die Herausforderung des demografischen Wandels vorgestellt.
Zwischenzeitlich haben die fünf Arbeitskreise „Kinder- und Jugendfreundlichkeit“, „Bildung“, „Arbeitswelt“, „Senioren und Soziales“, „Statistik“ sowie das Kompetenzteam mehrfach getagt.
Ferner haben verwaltungsinterne Fortbildungen auch unter Teilnahme von Kooperationspartnern aus Kerkrade, aus dem Bereich der örtlichen Schulen und der ARGE stattgefunden sowie Fortbildungen für die mit Führungsverantwortung versehenen Mitglieder der Arbeitskreise und ein gemeinsamer Workshop mit Mitgliedern des Kompetenzteams, dem Verwaltungsvorstand und mit Vertretern der Politik. Insbesondere aus diesem letztgenannten mehrtägigem Workshop ist eine Agenda entstanden, die den Fokus des weiteren Vorgehens auf die Erarbeitung von Zielen lenkt und die Einbindung von Multiplikatoren sinnvoll macht.
Die verwaltungsinternen Arbeitskreise befassten sich zunächst mit der Erarbeitung einer Stärken/-Schwächenanalyse, der Ermittlung des Ist-Bestandes an Angeboten, der Zusammenstellung der örtlichen Multiplikatoren und von aus dem jeweiligen Gesichtspunkt des Arbeitskreis wünschenswerten Visionen. Daneben stellte sich als Ergänzung dieser themenbezogenen Bestandsaufnahme heraus, dass ohne Festlegung der Richtung, die die Stadt Herzogenrath im Hinblick auf den demografischen Wandel einschlagen will, eine zielgerichtete Arbeit innerhalb von Herzogenrath weder für die Verwaltung noch für die Akteure vor Ort, die ehrenamtlich oder hauptberuflich bestimmte Handlungsfelder mit Wichtigkeit für den demografischen Wandel besetzen, möglich scheint. Ausgehend von den Kernbotschaften des demografischen Wandels „Älter, Bunter, Weniger“ unter Berücksichtigung der steigenden Lebenserwartung, der Wanderbewegungen und der Migrationshintergründe verschiedener Bürgerinnen und Bürger und der sinkenden Geburtenzahlen ist auch unter Akzeptanz von irreversiblen Trends der Stadtrat durch die Verwaltung in die Lage zu versetzen, unter den verschiedenen Szenarien des demografischen Wandels das für Herzogenrath richtige Szenario zu bestimmen und als Ausgangsbasis festzulegen.
Dabei handelt es sich um die Möglichkeiten
- entweder eine Schrumpfung zu akzeptieren und aus weniger mehr zu machen, oder
- festzulegen, dass durch Stabilisierung der Bevölkerungszahlen eine Konsolidierung des jetzigen Bevölkerungsstandes und somit auch der jetzigen Verantwortlichkeiten und Aufgaben möglich scheint,
- oder aber ein Wachstum anzustreben.
Hierfür sind vier Voraussetzungen zu klären, nämlich
- welche Daten noch gebraucht werden
- welche Prozessabläufe eingeschlagen werden sollen
- mit welchen Maßgaben die kommunikative, generationenübergreifende und wertschätzende Atmosphäre für das Miteinander der Bürgerinnen und Bürger in der Stadt gestaltet werden soll
- wie gehandelt werden muss, damit eine Stadt wie Herzogenrath von der Erkenntnis der Handlungsnotwendigkeit zu einer Umsetzung kommt.
Nicht nur der Arbeitskreis Statistik, auch verschiedene Gutachter im Auftrag der Stadt Herzogenrath und vor allem das Kompendium zum demografischen Wandel der StädteRegion können hierzu die erforderliche Datengrundlage bieten.
Die StädteRegion Aachen hat im zuständigen Ausschuss bereits die Grundzüge ihres Kompendiums vorgestellt und wird noch im Monat Juni die ersten Ergebnisse des Werkes an die städteregionsangehörigen Kommunen weiterleiten.
Natürlich kann die Arbeit der StädteRegion keine Kleinraumanalysen für die Kommunen, die möglicherweise in ihren Ergebnissen von der Großraumanalyse abweichen, ersetzen. Wichtige Details hat die Stabsstelle S 16 jedoch bereits für die städteregionsangehörigen Kommunen erarbeitet.
Unter Berücksichtigung der Wanderungsbewegungen, der bisherigen Ansiedlungsentwicklungen einschl. der wirtschaftlichen Entwicklungen und der Anstrengungen im Hinblick auf Familienförderung, beschreibt das Kompendium der StädteRegion ein für Herzogenrath positives Ergebnis. Ausgehend von der Altersstrukturentwicklung der StädteRegion ist für Herzogenrath hierbei als Besonderheit festzustellen, dass auf Basis der regio It - Daten unter Berücksichtigung der vorgenannten Koeffizienten, in die auch Sozialkoeffizienten wie Arbeitslosigkeit, Schulabschlüsse u. ä. eingeflossen sind, ein leichtes Bevölkerungswachstum bis 2030 prognostiziert wird. In den Altersgruppen bis zu 5 Jahren, bis zu 20 Jahren, 20 bis 45 Jahre und über 65 Jahren, ist dabei ein differenziertes Bild zu erwarten.
Doch auch diese Daten fordern ein Verständnis dafür, dass die Ausgangsbasis „weniger, älter, bunter“ zu veränderten Handlungsstrategien herausfordert. Das Zusammenleben der Generationen, die Vermeidung sozialer Segregation, eine Veränderung der Integrations- und Seniorenpolitik, die besondere Verantwortung für neue Bildungsstrukturen, die Einbeziehung des bürgerschaftlichen Engagements, das Vorantreiben des Arbeitsmarktes mit kommunalen Möglichkeiten, die Weiterbeachtung der Kinder- und Jugendfreundlichkeit und der Familienfreundlichkeit sowie die besonderen wohnungspolitischen Gestaltungsmöglichkeiten unter dem Dach einer soliden Finanzverwaltung sind die zentralen Handlungsfelder des demografischen Wandels auf kommunaler Ebene. Die Infrastrukturplanung muss sich den aus diesen möglichen Handlungsfeldern zu entwickelnden Zielen anpassen und daran messen lassen, ob sie insoweit die Wirksamkeit fördert oder behindert.
Aus den Ergebnissen der bisherigen Arbeitskreissitzungen kann hier bereits vermittelt werden, dass z.B. das Miteinander der Menschen und die Förderung des Ehrenamtes als genauso wichtig angesehen wird wie die Ansiedlung von Arbeitsplätzen bzw. der Erhalt der vorhandenen Beschäftigungsstrukturen.
Als Beispiel für mögliche kommunale Ziele soll hier nur ein Teilergebnis des Workshops, das gemeinsam mit Vertretern aus den politischen Bereichen entstand; nämlich fünf Zielpyramiden, als Anlage beigefügt, vorgestellt werden.
Aus dem Workshop wurde der Slogan „Herzogenrath ist Familie, gemeinsam sind wir stark“ als die Vision herausgearbeitet, die insgesamt für eine Zielpyramide als allumfassend angesehen wurde und unter die sich strategisch und operativ jede weitere Handlung und Maßnahme einordnen lassen muss. Den Zielpyramiden ist zu entnehmen, dass das übergreifende Denken innerhalb diese Workshops schon nach wenigen Stunden verinnerlicht war und sich die Ergebnisse der unabhängig voneinander arbeitenden Gruppen durchaus ähneln. Die demografische Auswirkung zum festen Bestandteil einer jeden Verwaltungsdenkens, einer jeden Verwaltungsvorlage und eines jeden Verwaltungshandelns machen zu wollen, war nach dem dreitägigen Workshop einvernehmlicher Wille. Dabei bestand Einigkeit darin, dass das strategische Denken in Zielen auch dazu führen kann, bisher realisierte Maßnahmen im Einzelfall nicht mehr zu verfolgen, da andere dem festgelegten Ziel eher entsprechen.
Da alle diese Ziele nicht ohne Partner geschaffen werden können, sollte gemeinsam mit den entsprechenden Multiplikatoren an einer wertschätzenden Kultur für die Vorbereitung des demografischen Wandels gearbeitet werden.
Dringende Empfehlung der Agenda des vorgenannten Workshops ist daher die Durchführung einer umgehenden Multiplikatorenveranstaltung, zu der die Fraktionen bereits im Vorfeld dieser Sitzung gebeten wurden, Teilnehmer festzulegen.
Die Multiplikatorenveranstaltung soll am 07.07.2010 um 17:00 Uhr stattfinden. Zu diesem Termin wird auch die StädteRegion die Datenbasis des von ihr erstellten Kompendiums vorstellen. Zudem werden die von Ihnen und aus der Verwaltung benannten Multiplikatoren für das Thema sensibilisiert und die Möglichkeit, dieses Thema auch in andere, bereits laufende Prozesse, einzuführen und zukünftig zu beachten, erörtert.
Es ergibt sich daraus folgende Agenda für Herzogenrath:
- Verfestigung der Datenbasis auch unter Berücksichtigung verschiedener, ggf. für kleinräumigere Prozesse erforderlicher Berechnungen in Anlehnung an die von der StädteRegion gefertigte Prognose im Kompendium demografischer Wandel
- Mulitplikatorenveranstaltung (Juli 2010)
- Erarbeitung von Visionen und Zielen (Aufgabe der Verwaltung, ggf. in Verbindung mit sonstigen Experten)
- Beratung der Arbeitsergebnisse in Kompetenzteam, Ausschüssen und Rat (Herbst 2010)
- Festlegung der Ziele und Berücksichtigung der festgelegten Ziele bei allen Planungsgrundlagen ab Haushaltsjahr 2011 (Ratssitzung Dezember 2010)
- Monitoring, Evaluation
Anlagen
Nr. | Name | Original | Status | Größe | |
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1
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(wie Dokument)
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58,5 kB
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